Der demografische Wandel macht auch vor den LandFrauenVereinen nicht halt. Waren noch vor vier Jahren 39.000 Frauen in 183 Ortsvereinen organisiert, so sind es nunmehr 34.000 in 177 Ortsvereinen. Die Gründe für den Rückgang sind vielschichtig. Zum einen steht durch Berufstätigkeit oder die Betreuung von Familienangehörigen weniger Zeit zur Verfügung, zum anderen gibt es viele Konkurrenzvereine. Die Ansprüche sind gestiegen und der Trend, sich nicht binden zu wollen, hält immer noch an. Die jüngeren Frauen möchten Veränderungen und nicht nur "Reisevereine", aber halten die Vereine mit Umgestaltungen und aktuellen Angeboten dagegen?
Die aktive Mitarbeit stand an diesem Tag im Vordergrund. Dafür galt es sich ins Jahr 2020 zu versetzen. In Gruppen gingen die Teilnehmer den Fragen nach, wie die Veranstaltungen in Zukunft aussehen werden, wie die Vorstände arbeiten und aus welchem Grund die Mitglieder bei den LandFauen sein werden.
Eine Fülle von Gedanken und Vorschlägen folgten auf die Frage von Geschäftsführerin Ulrike Michaelis , für welche Themen die LandFrauen sich einsetzen wollen. Von Lebenszentren in den Dörfern, Eingliederung von Flüchtlingen und Mobbing bis hin zu Typisierungsaktionen, Altersarmut und Werte-und Wissensvermittlung. Die Bandbreite war groß und die Anregungen vielschichtig. An Ideen schien es den LandFrauen nicht zu mangeln. Wichtig sei es immer wieder auf die LandFrauen als bedeutendste Interessenvertretung der Frauen auf dem Lande aufmerksam zu machen und ein positives, modernes Bild zu präsentieren. Dazu könnten öffentlich wirksame Aktionen dienen, wie zum Beispiel die Teilnahme an Laufveranstaltungen oder aber das Mittanzen beim "One Billion Rising" um das Ende der Gewalt gegen Frauen zu fordern.
Erna Lorenzen, Vorsitzende des Kreisverbandes Nordfriesland, erläuterte ihre persönliche Sichtweise zur Zukunft der Vereine, resultierend aus vielen Jahren aktiver LandFrauen-Arbeit. Das Informieren und Einbeziehen aller Vorstandsmitglieder habe allerhöchste Priorität, die die Vorsitzende zu beherzigen habe, um das "Wir-Gefühl" zu stärken und eine konstruktive Vorstandsarbeit zu ermöglichen. Jeder hätte unterschiedliche Begabungen und die seien es herauszufinden, um sie entsprechend einzusetzen- "Einheit in Vielfalt" sei auch hier der passende Slogan. "Wir dürfen den Fortschritt nicht durch Tradition und Brauchtum ausbremsen, sondern müssen Angebote offerieren, die die Mitbewerber nicht bieten" äußerte Erna Lorenzen. Die Assoziation "LandFrauen= Kaffee und Kuchen" dürfe man nicht zulassen.
Im zweiten Teil dieser Konferenz ging es um die Gewinnung von Vorstandsmitgliedern. Ulrike Michaelis: "Machen wir es wie in einer zeitgemäßen Stellenbeschreibung: Was brauen wir? - Was bieten wir?" Unter diesem Gesichtspunkt ergaben sich eine ganze Reihe neuer Impulse. Denn dass die Mitarbeit im Vorstand nicht nur Belastung, sondern Bereicherung persönlicher und beruflicher Art ist, das ergaben die vielen Aspekte, die zu diesem Punkt zusammengetragen wurden. Anerkennung, Persönlichkeitsentwicklung, und nicht zuletzt Spaß und neue Freundschaften sind nur einige Elemente der Vorstandsarbeit.
Auch zur Mitgliedergewinnung trugen die Teilnehmer viele praktische Tipps zusammen. In erster Linie ist hier ein attraktives und vielseitigen Programm zu nennen, das allerorts publik gemacht werden sollte. Auch die Termine und Anfangszeiten der Veranstaltungen müsse man überdenken und variieren, um vielen Frauen Gelegenheit zur Teilnahme zu bieten. Einem aktuellen und bunten Internetauftritt in Form einer Hompage kommt zunehmend ein großer Stellenwert zu. Hier wie auch bei facebook bietet sich die ideale Plattform, um den Verein und seine Veranstaltungen vorzustellen und bekannt zu machen.
Frau Michaelis und Frau Dr. Brüssow-Harfmann, Bildungsreferentin im LFV-SH, boten mit diesem gut ausgearbeiteten Seminar effektive Hilfsmittel und praktische Anleitungen für die Arbeit im Vorstand. Durch den intensiven Austausch in Gruppen ergaben sich vielfältige Lösungsansätze. So brachte dieser Tag, gespickt mit vielen hilfreichen Anleitungen und Ideen, sicher alle dazu, sich mit Kreativität und Überzeugungsarbeit um neue Mitglieder oder Vorstandskolleginnen zu bemühen. Für noch mehr Anhaltspunkte und Tipps stellte Ulrike Michaelis eine Informationsbroschüre des LandFrauenVereins aus der Pfalz vor, die sich intensiv mit dem Thema der Mitgliederwerbung auseinandersetzt.
Birgit Feddersen wies zum Schluss noch einmal auf die vielen Hilfestellungen hin, die der interne Mitgliederbereich in der Homepage des LFV-SH zu bieten hat. Das Motto des Jahres: "Gelebte Vielfalt: miteinander - füreinander" zeigte sich bei diesem Arbeitstreffen ganz deutlich. Durch intensiven Kontakt und Austausch können die LandFrauen voneinander profitieren und sich für Erneuerungen stark machen. Frei nach der Devise: "Es muss sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist."