"Dr. Umes" liest aus seinem zweiten Buch: "Der fremde Deutsche - Leben zwischen den Kulturen"

 

Umeswaran Arunagirinathan ist ein Mann, der hält, was er verspricht. Trotz Bereitschaftsdienst bis 8.00 Uhr in der Früh und wenig Schlaf macht sich unser Gast mit der Bahn auf den langen Weg von Unterfranken nach Nordfriesland in die Koogshalle, um aus seinem neuen Buch zu lesen. 

 

 

Seine Geschichte ist ein Beispiel, wie Integration von Flüchtlingen gelingen kann. Seine Mutter vertraut ihren ältesten Sohn Schleppern an, die versprechen, ihn binnen fünf Tagen nach Deutschland zu bringen. Doch es soll eine Odyssee von acht Monaten werden, bevor er Deutschland erreicht und von seinem Onkel in Hamburg aufgenommen wird. Hier in Mümmelmannsberg geht er zur Schule, wird Klassensprecher und später Schulsprecher. Er ist fleißig und findet in seinen Lehrern Menschen, die an ihn glauben und ihn unterstützen, auch als eines Tages seine Abschiebung droht. Doch Umes kämpft, findet Fürsprecher, und der Gedanke an seine Mutter und das Versprechen lässt ihn nicht aufgeben. Er ist sparsam, arbeitet als Tellerwäscher, um sein Medizinstudium in Lübeck zu finanzieren. Als Pfleger auf der Lübecker Herzstation erkennt er was er will: Herzchirurg werden! Nach  über sieben Jahren als Assistenzarzt am Herzklinikum Hamburg, geht Umeswaran Arunagirinathan schließlich nach Bad Neustadt, um als Facharzt zugelassen zu werden. "Ich kann meine Klappe nicht halten", gibt er, der keine Angst hat, auf Missstände hinzuweisen, frei zu und lacht mit blitzenden Augen ins Publikum.

 

Spannend liest er kurze Episoden aus seinem Buch, und zieht die Zuhörer in seinen Bann. Er erzählt von seiner Mutter, den Geschwistern in Kanada, USA und England, dem Wiedersehen mit allen nach 24 Jahren. Und vom gealterten Vater, der ihn voller Hochachtung mit "Sie" anspricht. Doch Respekt erfährt Dr. Umes nicht überall. Er schreibt von Patienten, die sich nicht von einem Schwarzen behandeln lassen wollen, von spuckenden Mitschülern und abweisenden Türstehern. Doch allen begegnet er freundlich, offen und am Ende gewinnt der Optimist. "Ist der Weg auch lang und voller Stolpersteine, am Ende des Tages sind wir alle zuhause", so der 40-jährige.

 

Die unterschiedlichen Kulturen der Flüchtlinge seien eine besondere Herausforderung. "Eine multikulturelle Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn alle miteinander leben und die Geflüchteten die Werte und Gesetze in Deutschland nicht nur tolerieren sondern akzeptieren." Für ihn sei deutsch zur Muttersprache geworden, er schätze die Demokratie und Freiheit,  und er sei stolz, Deutscher zu sein. Als Hindu sei ihm auch das Christentum nicht fremd. Die christliche deutsche Gesellschaft sei die Brücke für die unterschiedlichen Kulturen. Seine Ängste und Kriegserlebnisse habe er beim Schreiben verarbeitet und kann heute sagen: "Hier bist du zu Hause, Umes!"

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